Kriegs- und Nachkriegszeiten und Aufschwung im 20. Jahrhundert
Zu Fronleichnam 1914 war für lange Zeit das letzte Konzert. Mit Kriegsausbruch erlosch die musikalische Tätigkeit fast gänzlich, viele Musiker fielen, und zum Kaiserfest der Bürgergarde 1916 rückten nur neun Musiker aus, verstärkt durch zwei Musiker aus Aigen. 1924 wurde im Rathaus, in einem Teil des einstigen Malzbodens der Kommunebrauerei, ein Musikzimmer errichtet.
1928 war das erste Bezirksmusikfest in Haslach. Beim Preisspiel wurden die Haslacher mit 81 Punkten vor Altenfelden-Neufelden mit 79, Kirchberg mit 78 usw. am besten bewertet. Von den 34 Musikern waren sieben Militärmusiker.
Ab 1928 gab es zudem eine vereinseigene Musikschule. Kapellmeister waren damals Heinrich Groiß von 1908 bis 1920 und von 1923 bis 1934 sowie Alois Hofbauer von 1920 bis 1923 und von 1934 bis 1952.
Zu Fronleichnam 1938 rückten Kapelle und Garde für viele Jahre zum letzten Mal in der historischen Uniform und nach alter Tradition aus. Das Bürgerkorps wurde von den Nationalsozialisten aufgelöst und die Uniformen abgegeben. Während des 2. Weltkrieges konnte bei verschiedenen Anlässen bei Begräbnissen, Kriegerehrungen und Feiern – ausgenommen kirchliche – musiziert werden, aber natürlich mit wenigen Musikern.
Nach dem zweiten Weltkrieg konnte sich ein Streich- oder Salonorchester nicht mehr etablieren. Die Blasmusik repräsentierte ab jetzt den Musikverein. Es gab jetzt genug Auftrittsmöglichkeiten, auch für die sowjetische Besatzungsmacht.
1948 wurde Schuldirektor Johann Kitzmüller Obmann des Musikvereins und 1949 wurde aus Beständen der US-Armee und schwarzem Tuch eine schwarz-olivgrüne Uniform angeschafft, mit der sie am 1. Mai 1949 in einer Stärke von 39 Mann zum ersten Mal ausrückte.
Vor allem durch den Verdienst von Josef Geit – Kapellmeister von 1952 bis 1990 – wurde die Musikkapelle zu einer der größten und anerkanntesten Kapellen der Region. Die Haslacher nahmen fast immer bei Preis- und Wertungsspielen mit ausgezeichnetem Erfolg teil. Bereits 1953 wurde eine Oboe besetzt und seit 1954 wurden Mädchen in die Kapelle aufgenommen. Auch Saxophone wurden gegen oft wohlgemeinte Widerstände eingeführt. Die Noten für Oboe und Saxophone mussten in mühevoller Kleinarbeit geschrieben werden.
Ab 1952 wurden die „Cäcilienkonzerte“ wieder eingeführt und zu musikalischen Jahresberichten der Kapelle, in die auch Sänger, Geiger und der Sängerbund eingebaut wurden.
Zwei Jahre nach der Wiedererrichtung der Bürgergarde beschaffte sich 1960 die Musikkapelle die einstige Gardeuniform. Durch gemeinsame Auftritte von Musik und Garde wurden viele Feste verschönert und gestaltet.
Ein Glockenspiel zur Marschmusik sollte an die einstige Bürgerkorpskapelle erinnern. 1963 musste dann auf die weltweite Normalstimmung umgestimmt werden.
Die Kapelle bekam viele Einladungen, nicht nur in Österreich, sondern auch in die Bundesrepublik Deutschland, nach Waregem in Belgien, nach Frankreich (Paris, Normandie) oder in die Tschechoslowakei. Einen Höhepunkt bildeten die Auftritte in der Sowjetunion 1985 in Moskau, Leningrad (St. Petersburg) und Stalingrad (Wolgograd).
Obmänner des Vereins waren von 1952 bis 1977 Alfred Thalmayr und von 1977 bis 2002 Ing. Josef Jüngling, der jahrelang Sprecher des Vereins bei Konzerten war. Es wurde eine zweite blau-graue Uniform angeschafft, die ungefähr 20 Jahre lang vor allem bei Konzerten getragen wurde.
Von 1990 bis 1996 war Josef Bayer Kapellmeister, der jahrelang auch Kapellmeisterstellvertreter war. Josef Bayer war 67 Jahre aktives Mitglied des Musikvereines und leitete verschiedenste Blechbläserensembles, die viele – überwiegende kirchliche – Feste umrahmten.